Vortrag: Antisemitismus in feministischen und queeren Bewegungen

Freitag, 01.03.2024, 19:00 Uhr, Café Median (Niklotstraße 5/6, Rostock)

Wem feministische Solidarität gilt und wer davon ausgeschlossen ist, mussten Jüdinnen und israelische Frauen nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 bitter erfahren: Für sie galt die Grundüberzeugung der #MeToo-Bewegung nicht. Stattdessen formierte sich weltweit eine antisemitische Allianz, die die Gräueltaten der Hamas entweder leugnete oder rechtfertigte. Ausgerechnet emanzipatorische Kämpfe werden schon seit Jahren zunehmend zu Schauplätzen antisemitischer Verschwörung und antizionistischer Vernichtungsdrohungen. Im Vortrag sollen diese Phänomene der vergangenen Jahre und insbesondere der vergangenen Monate, ihre Ursprünge und Argumentationen genauer unter die Lupe genommen werden.“

Merle Stöver ist Antisemitismusforscherin. Sie referiert, schreibt und forscht zu Antiziganismus, Antisemitismus, Sozialchauvinismus und Geschlechterverhältnissen. Zuletzt veröffentlichte sie dazu im Buch Judenhass Underground und der Jungle World.

In General veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Film & Diskussion: „Wie ,Holocaust‘ ins Fernsehen kam“

Samstag, 27.01.2024, 19:00 Uhr, Café Median (Niklotstraße 5/6, Rostock)

Aus Anlass des Jahrestags der Befreiung von Auschwitz zeigen wir die Dokumentation „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“ (89min, BRD, 2019) . Mit einer thematischen Einführung von David Jünger, Historiker an der Universität Rostock, und anschließender Diskussion.

 

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Ausschwitz. Die Bilder und Berichte des Grauens führten spätestens jetzt Allen vor Augen, wie ernst es der deutschen Volksgemeinschaft mit dem industriellen Massenmord an den Jüdinnen und Juden Europas war und wie weit sie ihre übrigen genozidalen Pläne getrieben hatte.

Kurz darauf setzte eine Verdrängung sowohl der Taten als auch der Opfer ein, die erst spät durchbrochen wurde. Dass der Holocaust als ein Ereignis zu begreifen ist, dass aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs herausgehobenes ist, hatte sich erst ab den späten 1970er Jahren durchgesetzt. Nicht zuletzt war dafür die fiktionale Serie „Holocaust“ verantwortlich, die 1978 in den Vereinigten Staaten und ein Jahr später in der Bundesrepublik ausgestrahlt wurde. Sie prägte nicht nur den Begriff Holocaust, sondern löste auch breitere Diskussionen aus. Auch deshalb geriet sie in’s Visier des Rechtsterrorismus.

In General veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Vortrag: Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern

Donnerstag, 09.11.2023, 19:30 Uhr, Cafe Median (Niklotstraße 5/6, Rostock)

In der Pogromnacht am 09. November 1938 überfielen Nazis auch in Mecklenburg-Vorpommern jüdische Einrichtungen, steckten die Synagogen in Brand und verhafteten Jüdinnen und Juden.
Anlässlich des Gedenktages berichtet die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus in MV von ihrer Arbeit. Im Vortrag werden Problemfelder sowie Fallzahlen im Bundesland erörtert und die Situation der jüdischen Gemeinde beleuchtet.

Auch angesichts der aktuellen antisemitischen Vorfälle in der gesamten Bundesrepublik freuen wir uns über eine rege Teilnahme. Zudem wollen wir auf andere Veranstaltungen anlässlich der Nobemberprogrome hinweisen:

09. November, 16:30 Uhr: Gedenkspaziergang und Reinigung der Stolpersteine (organisiert vom Offenen Antifa Treffen Rostock, Treff: Café Median)
09. November, 17:45 Uhr: Denksteineinweihung in der Kröpelinerstr. 98
10. November, 09:30 Uhr: Gedenkstunde am ehemaligen jüdischen Friedhof im Lindenpark

„Nie wieder“ ist jetzt!

In Vorträge veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Redebeitrag zur Kundgebung „ZWANGSIMPFUNG JETZT!“

Spontan hielten wir am 11. Mai 2020 einen Redebeitrag an der von DIE PARTEI organisierten Kundgebung „Zwangsimpfung jetzt!“. Dieser wird hier dokumentieren:

Ob 9/11, die Ermordung John F. Kennedys oder nun Corona; Internationale Katastrophen und Ereignisse sind seit jeher ein Brandbeschleuniger für Verschwörungsideologien.
Ja, wir sagen bewusst Verschwörungsideologien statt -theorien. Denn eine Theorie wird ergebnisoffen durch Fakten entworfen und kann falsifiziert werden. Verschwörungserzählungen hingegen leben von einer sehr selektiven Wahrnehmung in der nur die vermeintlichen Fakten zählen, die die vorher gefestigte Annahme bestätigen. So werden beispielsweise grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse verneint oder umgedeutet.

Wir erleben seit ca. 2 Wochen die Bildung einer neuen Querfront, die sich aus Reichsbürgern, Esoterikern, Impfgegnern, Nazis und Menschen, die sich als „links“ verorten, zusammensetzt. Viele fühlen sich erinnert an die sogenannten „Friedensmahnwachen“ 2014, wo eine ähnliche Melange aufgrund der Ukraine-Krise zusammenkam.

Die Ideologie setzt sich damals wie heute aus verschiedenen Elementen zusammen, die wir im Folgenden kurz erläutern:
Antiwestliches Ressentiment, verbunden mit „Russlandfreundschaft“ und Putin-Verehrung sind der Kitt, der die Protestierenden von links bis rechts zusammenhält.
Des Weiteren werden amerikanische oder israelische Personen und Organisationen zu Hauptzielscheiben der Querfront erklärt. Ein aktuelles Beispiel stellt hierfür Bill Gates dar, der die Forschung nach einem Corona-Impfstoff finanziell unterstützt.
In Telegram-Rundnachrichten, über angebliche dunkle Mächte, die New World Order oder die Zionisten, wird immer wieder das gleiche Feindbild geweckt. In den Köpfen der Empfänger schon längst klar ist: 75 Jahre nach Auschwitz ist wieder der Jude für alles verantwortlich. Das Konzept des versteckten Vermittelns von Judenhass, ohne auch nur einmal das Wort „Jude“ in den Mund nehmen zu müssen, definierte die Antisemitismusforschung als „Struktureller Antisemitismus“. Der moderne Antisemit kommt ohne Juden aus. Er schafft sich seinen Juden indem er ihn ins „Finanzkapital“ imaginiert und für die Lenkung der Weltgeschehnisse verantwortlich macht.
Eine weitere Säule der sog. „Corona-Rebellen“ ist ein Todeskult, wie man ihn sonst nur von Nazis oder Islamisten kennt. Einer der Haupt-Anheizer, der hauptberufliche Veganer Attila Hildmann erklärte von sich selbst, er sei „Bereit, für dieses Land zu sterben“ und will nach eigenen Aussagen aus dem Untergrund kämpfen. Auf einer Kundgebung in Schwerin am 09. Mai verkündete eine Rednerin, dass alle Menschen das Recht haben sollen, selbstbestimmt durch Corona zu sterben. Sie wolle lieber ein schönes kurzes Leben haben, als durch die aktuellen Maßnahmen eingeschränkt werden. Hier bricht ein Egoismus bahn, der keinen Halt vor gefährdeten Mitmenschen macht und für die Sache über Leichen gehen möchte.

Wer sich fragt, warum „Protestformen“ wie Tanzen oder Meditieren gegen Corona so erfolgreich sind, dem sei der folgende Text von Robert Fietzke ans Herz gelegt: „[…] Esoterik [kann] eine Einstiegsdroge in den organisierten Rechtsextremismus sein. Esoterik ist das Gegenkonzept zu Rationalität & Rechtsextremismus basiert im Wesentlichen auf irrationalen Deutungen & Mythen, die zusammen eine Ideologie ergeben.“

Die AfD versucht sich den Protesten anzubiedern, um wieder einmal ihren Ruf als Protestpartei zu festigen. Nach mehreren Wochen der politischen Planlosigkeit begann sie Mitte April gegen die Beschränkungsmaßnahmen der Bundesregierung zu wettern. Seit Beginn der Proteste gegen die sogenannte „Corona-Diktatur“ sind immer wieder AfD Mitglieder auf den Versammlungen zu sehen. Die Partei versucht jüngst selbst Proteste zu organisieren, wie letzten Samstag auf dem Neuen Markt. Für die nächsten Wochen sind schon Versammlungen angemeldet, also heißt das für uns in nächster Zeit entschieden gegen Verschwörungstheorien und die Menschengefährdenden Ideologien einzustehen.

Es bleibt zu Hoffen, dass diese Querfront vom Mossad geholt und dann von Bill Gates zwangsgeimpft wird.

In Redebeiträge veröffentlicht | Kommentare geschlossen

[verschoben] Vortrag: Queerfeminismus und Islam – eine feministische Kritik.

Samstag, 21.03.2020, 19:30 Uhr, Cafe Median, Niklotstraße 6, Rostock

Sind Kopftücher empowernd? Ist Sexismus ein rein westliches Phänomen? Sind Übergriffe auf Frauen nur dann erwähnenswert, wenn die Täter weiß sind? Ist der Islam ein „schützenswertes Kulturgut“? In den letzten Jahren hat sich im gegenwärtig diskursdominierenden Queerfeminismus eine Strömung herausgebildet, die diese Fragen mit „Ja!“
beantwortet.

Wie ist zu erklären, dass der Kampf um nicht verhandelbare Frauenrechte von einem religions- und kultursensiblen Ansatz, der häufig jede Kritik am Islam als „rassistisch“, „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, „rechtspopulistisch“ oder „rechtsextrem“ diskreditiert, abgelöst wurde? Welche Ideologien haben zum Ausverkauf von Frauenbefreiung im Namen des Feminismus beigetragen? Und wie kann eine grundlegende feministische Kritik des Islam aussehen?

Naida Pintul schreibt unter anderem für die Jungle World und veröffentlichte Beiträge in Feministisch Streiten sowie Freiheit ist keine Metapher.

In Vorträge veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Vortrag: Die Wiederentdeckung der Klasse als Ausdruck linksidentitärer Sehnsucht

Mittwoch, 26.02.2020, 19:30 Uhr, Cafe Median, Niklotstraße 6, Rostock

Linke, die jahrzehntelang vor allem auf Identitätspolitik gesetzt und die soziale Frage vergessen haben, üben sich zu Recht in Selbstkritik, denn mit dieser Ausrichtung überließen sie die Deutung wichtiger gesellschaftlicher Konflikte den Liberalen und Konservativen. Viele erhoffen sich von der Rückbesinnung auf die Klasse und ihre Kämpfe einen Ausweg aus dieser Sackgasse. Dummerweise handelt es sich bei dieser vermeintlichen Lösung aber nur um die Fortsetzung ihres Kardinalfehlers unter nostalgischen Vorzeichen.

Als die kapitalistische Reichtumsproduktion noch auf Massenarbeit beruhte, konnten Kämpfe, die auf das gemeinsame Interesse der Lohnabhängigen orientierten, noch soziale Fortschritte im Rahmen des Lohnsystems erreichen. Unter den Bedingungen eines von Finanzmarktdynamik und Globalisierung getragenen Kapitalismus, in dem die Konkurrenz aller gegen alle mehr denn je Gesellschaft und Alltagsleben dominiert, ist die Beschwörung irgendeiner ominösen Klassenidentität dagegen nur noch eine nostalgische Phantasie. Ob Wohnungsfrage, radikale Arbeitszeitverkürzung oder die Verhinderung der Klimakatastrophe – für keinen der Kämpfe, die heute geführt werden müssen, ist mit der Wiederentdeckung der Klasse irgendetwas gewonnen. Eine emanzipative Perspektive und die Zusammenführung der scheinbar disparaten Kämpfe wären ganz anders herzustellen. Dem identitätspolitischen Zerstörungsprogramm der Rechten und dem neoliberalen Markttotalitarismus ist ein neues Projekt der Vergesellschaftung entgegenzusetzen, in dessen Zentrum die Befreiung des gesellschaftlichen Reichtums von der Herrschaft der betriebswirtschaftlichen Logik stehen muss: Es gilt nicht weniger, als sich vom Prinzip der „Finanzierbarkeit“ unseres Lebens zu verabschieden.

Ernst Lohoff ist Redakteur der Zeitschrift krisis – Kritik der Warengesellschaft

Lothar Galow-Bergemann schreibt u.a. auf Emanzipation und Frieden

In Vorträge veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Vortrag: Nordkreuz-Prozess – Eine kritische Nachbetrachtung

Freitag, 21.02.2020, 18 Uhr, Cafe Median, Niklotstraße 6, Rostock

Ende Dezember fiel das Urteil gegen Marko G, Admin des rechten Pepper-Netzwerks „Nordkreuz“. Die Gruppe, welcher auch Polizisten angehören, legte „Feindeslisten“ mit vermeintlichen politischen Gegner_Innen an, besorgte sich Waffen und zweigte zehntausende Schuss Munition ua. von ihren Arbeitsstellen ab.

Der „Elitepolizist“ G., der beim SEK arbeitete, wurde zu einer Bewährungsstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten verurteilt. Die politische Dimension, am sogenannten „Tag X“ Menschen zu liquidieren war kein Teil des Prozesses, es ging lediglich um den Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Revision gegen das Urteil eingelegt.

Nicht nur das Gericht hat den Prozess entpolitisiert, auch G. gab an, dass er und seine Gruppe unpolitisch gehandelt haben und lediglich eine „Faszination für Waffen“ hätten. Doch wie lassen sich die rassistischen und menschenverachtenden Chats erklären? Wie sehr hat das Gericht das Handeln der Nordkreuz-Gruppe verharmlost und wie geht es weiter? Diese und mehr Fragen werden von NSU-Watch besprochen, die den Prozess von Anfang an begleitet haben.

Die Veranstaltung wird vom BDP MV unterstützt.

In Vorträge veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Vortrag: Spätkapitalismus, Autoritärer Charakter, Kulturindustrie – Einführung in die Kritische Theorie

Montag, 03.02.2020, 19 Uhr, Cafe Median, Niklotstraße 6, Rostock

Das Frankfurter Institut für Sozialforschung um Max Horkheimer, Erich Fromm, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und andere entwickelte seit den 1930er Jahren das Programm einer interdisziplinären kritischen Gesellschaftstheorie und stellte sich den Erfahrungen des Scheiterns der sozialistischen Bewegungen, der Ausbreitung von Autoritarismus und Faschismus in Europa und schließlich der Shoah: Die gesellschaftlichen Bedingungen und psychologischen Mechanismen autoritärer und antisemitischer Ideologien wurden ebenso analysiert wie die Strukturen der Kulturindustrie. Diese sozialpsychologischen und kulturkritischen Untersuchungen sollten zunächst mittels eines unorthodox interpretierten Marxismus zu einer „Theorie des gegenwärtigen Zeitalters“ beitragen.

Der Vortrag soll eine Einführung in theoretische Quellen, Grundgedanken und Entwicklung dieser Theorieschule liefern.

Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Universität Oldenburg.

Derzeit im Erscheinen: Triebökonomie der Zerstörung. Kritische Theorie über die emotionale Matrix der Judenvernichtung. In: A. Stahl u.a. (Hg.): Konformistische Rebellen, Berlin 2020, „… it’s not systemic”. Antisemitismus im akademischen Antirassismus. In: T. Amelung (Hg.): Irrwege. Analysen aktueller queerer Politik, Berlin 2020, The Anguish of Freedom. Is Sartre’s existentialism an appropriate foundation for a theory of antisemitism? In: Antisemitism Studies/Spring 2020. Online: https://uol.de/philosophie/pd-dr-ingo-elbe/publikationen sowie http://www.rote-ruhr-uni.com/cms/

In Vorträge veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Spielfilm: Zug des Lebens

Montag, 27.01.2020, 20 Uhr, Cafe Median, Niklotstraße 6, Rostock

1941. Der Osten Europas erbebt unter der Gewalt des Zweiten Weltkriegs. Unerbittlich rücken die deutschen Truppen vor und zermalmen alles, was sich ihnen entgegenstellt. In einem kleinen jüdischen Dorf geht die Angst um, seinen Bürgern könne es bald so gehen wie vielen anderen davor: Gefangennahme, Verschleppung, Ermordung.

Dorfnarr Schlomo hat den rettenden Einfall: Um den Deutschen zuvor zu kommen, sollen sich die Dorfbewohner selbst deportieren und so die Flucht nach Palästina antreten. In einem getarnten Güterwagon tritt der Zug des Lebens seine Irrfahrt ins gelobte Land an. Zunächst läuft alles nach Plan, doch schon bald heften sich nicht nur die Deutschen an seine Fersen…

In Spielfilm veröffentlicht | Kommentare geschlossen

Veranstaltungsübersicht: Januar – März ’20

27. Januar – 20:00 Uhr

Zug des Lebens
Spielfilm von Radu Mihăileanu

03. Februar – 19:00 Uhr

Spätkapitalismus, Autoritärer Charakter, Kulturindustrie – Einführung in die Kritische Theorie
Vortrag von Ingo Elbe

26. Februar – 19:30 Uhr

Die Wiederentdeckung der Klasse als Ausdruck linksidentitärer Sehnsucht
Vortrag von Ernst Lohoff und Lothar Galow-Bergemann

21. März – 19:30 Uhr

Queerfeminismus und Islam – eine feministische Kritik.
Vortrag von Naida Pintul

Die ausführliche Übersicht findet ihr hier als Download.

In General veröffentlicht | Kommentare geschlossen